Musikalische Bildung — das Potential

Musikalische Bildung ist für uns die kreative Allianz zwischen Bildung, Kunst und Kultur und bedeutet aktive Auseinandersetzung mit klingender Kunst im Besonderen und Kultur im Allgemeinen in allen Altersstufen. Sie schafft die Grundlagen für eine ganzheitliche, humanistische Persönlichkeitsentwicklung des Menschen und stärkt soziale, kommunikative und kreative Fähigkeiten.

Sie ist damit kein Freizeitangebot, sondern wesentlicher Bestandteil des allgemeinen Bildungskanons und Werkzeug des gesellschaftlichen Zusammenhalts.

Das Hauptgewicht von Bildung liegt in der heutigen Wirtschaftsgesellschaft auf der beruflichen, also letztlich ökonomischen Verwertbarkeit von Bildungsinhalten. Bildungsinhalte, die nicht mit dieser ausdrücklichen Zielrichtung vermittelt oder in den dafür explizit vorgesehenen Kontexten erworben werden, sind momentan marginalisiert. Ein Dimensionsschwund in der Weltaneignung ist oft die Folge.

Abzulesen ist dies z. B. an der Randständigkeit der Schulfächer Kunst, Musik und Darstellendes Spiel.

Dem gegenüber steht die wissenschaftlich begründete Wertschätzung musikalischer Bildung. Musikalische Bildung ist zu einem Hoffnungsträger der allgemeinen Bildungsbemühungen geworden. Kreativität ist höchst gefragte Schlüsselkompetenz der sich im Wandel befindenden Arbeitswelt. Sie ist in Pädagogik und Didaktik von Schule über Berufsbildung bis Weiterbildung, nur in der Vermittlung durch qualifiziertes Fachpersonal zu erwerben.

Eine große Anzahl von Vereinen, Verbänden, Institutionen und Initiativen in Sachsen widmet sich der musikalischen Breitenförderung. Diese Angebote nutzen in Sachsen regelmäßig ca. 200.000 Menschen. 

Musikalische Früherziehung, Angebote von öffentlich geförderten Musikschulen, ein Markt von ca. 800 privaten Anbietern, musische Ganztagsangebote an mehr als 700 Schulen, Jugend musiziert-Begabtenförderprogramme, über 2.000 Vokal- und Instrumentalgruppen in Vereinen, Bildungsoffensiven wie „Jedem Kind ein Instrument“ u.v.a. stehen einer weit verzweigten, aber keineswegs vernetzten Struktur von Kulturbehörden auf der Ebene der Kommunen, Landkreise, Kulturräume und des Landes, Stiftungen sowie Verbänden aus dem Bildungs- und Kulturbereich und Ausbildungseinrichtungen in öffentlicher und privater Hand gegenüber. Dazu kommt der Bund, der durch diverse Förderprogramme die Länder bei ihren Aufgaben im Kultusbereich unterstützt. Dennoch kommen wir damit der Zielstellung gleichwertiger Lebensbedingungen und sozialer Teilhabe, vor allem auch für den ländlichen Raum, noch nicht nahe genug.